Es gibt nicht immer einen Anfang und ein Ende. Einige Dinge müssen unbeendet bleiben. Dies gilt für die wirklichen Freundschaften und für die starken Lieben.

(Aus Griechenland)

Liebesgedicht & Spruch des Monats

Jeden Monat ein schönes Gedicht, ein Spruchbild zum Ausdrucken auf eine Karte oder ein kleiner feiner Geschenktipp sowie eine tiefsinnige Lebensweisheit.

Liebesgedicht des Monats JUNI 2023

Liebestaumel

Was geht die ganze Welt mich an,
Wenn ich die Holde sehen kann?
Herab zu mir, herabgebracht
Ist Paradies durch Liebesmacht!

Lach mir, du blaues Auge, du!
Raub meinem Herzen alle Ruh!
Ich schwimm' im Liebesmeer dahin;
Und doch ist mir so wohl im Sinn!

Laß küssen, laß umarmen dich!
O Paradieseswonn' um mich!
Laß leben ewig mich bey dir!
Sonst gib den Tod, du Holde mir!

(Johann Martin Miller, 1750-1814, deutscher Theologe und Schriftsteller)

Liebesgedicht des Monats MAI 2023

Garten der Erinnerung

Es nimmt zu. Mit den Blüten. Das Erkennen,
die Verlegenheit, das grüne Gras, der Wind.
Und dann wieder das normale Leben, bis tief
in die Vergangenheit, wo auch frösteln war.

Bald blühen die Pfingstrosen. Wie damals.
Daliegen. Träumen mit geschlossenen Augen.
Keine Spuren gibt es zu verwischen.
Im Garten liegt erinnern. Blumen atmen.

(© Monika Minder)

Schönes Pfingstrosen Bild mit Spruch - Bild zum Ausdrucken oder Versenden
Naturfoto mit zwei rosaroten-pinkfarbenen Pfingstrosen und Spruch von Hanna Schnyders

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ZUVERSICHT IST DIE HOFFNUNG, DASS SICH ALLES ERNEUERN KANN.

(© Hanna Schnyders)

Liebesgedicht des Monats APRIL 2023

Wir liebten uns vergnügt in stiller Einsamkeit

Wir liebten uns vergnügt in stiller Einsamkeit,
Und liessen ingeheim die Seelen sich besprechen,
Wenn der vergnügte Mund durch einen süssen Streit
Die Schalen unsrer Gunst sich mühte zu erbrechen.
Bald schickt ich einen Blick, bald schlug die kühne Hand,
Wie grüner Epheu, sich um deine zarte Hüfften:
Kurtz, beyder Hand und Mund die wolten gantz entbrannt
Durch ihre Redner-Kunst ein festes Bündnis stifften.
Und warlich hätte nicht die Liebe solchen Grund,
Wir nehrten jetzo nicht so süsses Angedencken,
Ich wüste nichts von dem, wie ein vergnügter Mund
Bey fremden Lippen auch weiß Nectar einzuschencken:
Wie man die Hände frey an Kinn und Wangen führt,
Mit Augen aber auch kan wie mit Feuer spielen:
Wie sich der Liebe Schaum in allen Adern rührt,
Und wie wir tausend Lust in eitlen Küssen fühlen.
Ein mehrers sag uns ja kein loser Spötter nach:
Wir überschritten nicht der Erbarkeit Gesetze,
Und dachten, wenn das Fleisch dem Geiste widersprach,
Daß man die Jungferschafft, wie Spiegel, leicht verletze.
Nun eben dieses soll der steiffe Fürsatz seyn,
Wenn ich dich wiederum, mein Engel, werde sprechen;
Da wollen wir vergnügt in unsrer süssen Pein
Der Liebe zarte Frucht berühren, doch nicht brechen.

(Johann Burkhard Mencke, 1674-1732, deutscher Gelehrter, Historiker, Dichter)

S P R U C H des MONATS
DIE WAHRE LIEBE KENNT KEINE TEILUNG.

(Wilhelmine von Bayreuth, 1709-1758)

Liebesgedicht des Monats MÄRZ 2023

Wert der Liebe

Der blaue Himmel, der uns so weit,
und die Erde mit ihrer Grosszügigkeit,
die Jahreszeiten mit ihren Blumen,
der Winter mit seiner Ruhe.
Wenn nur alles immer bliebe,
wie der Menschen Liebe.

(© Jo M. Wysser)

S P R U C H des MONATS
Zwei Dinge in der Liebe müssen Gegensatz sein: Die Zärtlichkeit gross und die Sprödigkeit klein.

(Heinrich Martin, 1818-1872)

Schönes Frühlingsblumen Bild mit Spruch - zum Ausdrucken oder Versenden
Naturfoto mit gelb-oranger Narzisse und Spruch von Anna-Lena Mil

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Bild-Text:

WO SICH MENSCHEN DIE HAND REICHEN, WIRD LIEBE GEBOREN.

(© Anna-Lena Mil)

Liebesgedicht des Monats FEBRUAR 2023

Ein goldener Regen

Ein goldner Regen
Fällt über dich,
Fällt über den Teppich,
Und du gehst schlafen,
Deine kleinen weissen Füsse
Stehen in Gold,
Wie kleine weisse Schiffe
Im abendlichen Hafen.

Deine Füsse rühren
Blaue Blumen,
Blaue Blumen,
Rankend im Licht,
Deine Hände rühren,
Wie an Harfen,
An meine Seele,
Du weisst es nicht.

Deine Füsse tragen
Flügel aus Träumen,
Eine Wolkendecke
Mit hellen Säumen
Zieht über dich hin -
Du wirst lächelnd fassen,
Du wirst lächelnd lassen
Des Lebens Sinn.

Liebst du mich?
Oh du weisst es nicht,
Doch ein süsses frommes Licht
Kommt aus deinem Munde,
Fliegt als wie ein Lächeln fort,
Lächelt mit mir
Am dunklen Ort
In der dunkeln Stunde.

Die goldnen Finger meiner Sehnsucht
(Lächelnde, liebst du mich?)
Die goldnen Finger meiner Sehnsucht
Berühren dich,
Berühren dein Haar,
Den zarten Schnee
Deiner Schultern
Berührt mein fernes Weh.

Der goldne Regen
Fällt über dich,
Du legst die Hände
Träumend zusammen.
Der zarte Schnee
Deines Bettes leuchtet,
Die Wände
Sind wie müde Flammen . . .

(Karl Schloß, 1876-1944, deutscher Schrfitsteller, Dichter)

S P R U C H des MONATS
Liebe: Wo ein Stern am Himmelszelt die schlummernde Welt behutsam hält.

(© Marie A.H.)

Liebesgedicht des Monats JANUAR 2023

Lied (Du nur, Du)

Du, der ich's nicht sage, daß ich bei Nacht
weinend liege,
deren Wesen mich müde macht
wie eine Wiege.
Du, die mir nicht sagt, wenn sie wacht
meinetwillen:
wie, wenn wir diese Pracht
ohne zu stillen
in uns ertrügen?

Sieh dir die Liebenden an,
wenn erst das Bekennen begann,
wie bald sie lügen.

Du machst mich allein. Dich einzig kann ich vertauschen.
Eine Weile bist du's, dann wieder ist es das Rauschen,
oder es ist ein Duft ohne Rest.
Ach, in den Armen hab ich sie alle verloren,
du nur, du wirst immer wieder geboren:
weil ich niemals dich anhielt, halt ich dich fest.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Dichter, Schriftsteller)

S P R U C H des MONATS
Liebe kennt keine Belohnung. Liebe ist um der Liebe willen da.

(Konfuzius, 551-479 v.Chr., chinesischer Philosoph)

> Nachträgliche Neujahrswünsche

Liebesgedicht des Monats NOVEMBER 2022

Berühren tät ich gern die Wange

Berühren tät ich gern die Wange,
die Hand und dein blondes Haar.
Es wird mir doch ganz bange,
wenn ich seh dein Augenpaar.

Und wenn die Liebe es doch gibt,
man doch nie müde werde,
das, was man so liebt
zu beschützen auf der Erde.

(© Jo M. Wysser)

S P R U C H des MONATS
DER BODEN, AUS DEM DIE LIEBE ENTSTEIGT, IST GEHEIMNIS.

(Bettina von Arnim, 1785-1859)

Liebesgedicht des Monats OKTOBER 2022

Sehnsucht

Niemals hab ich Liebeslust empfunden
In den raschen, mauerschwülen Stunden! -
Hier im alten Parke, wo nur noch verspätet

Sonnenblitze schimmern und die Stimmen
Müde in die Dunkelheit verschwimmen,
Möcht' ich lieben, wenn der Abend leise betet. -

Treten möcht' ich durch die offne Pforte
Und im Dämmer einer Liebsten Worte
Flüstern, bis Gewährung ihre Wange röthet,

Dort, wo hinter goldumglänzten Gittern
Rote Rosen in Erwartung zittern
Vor dem Herbst, der sie in seinem Arme tötet ...

(Stefan Zweig, 1881-1942)

S P R U C H des MONATS
LIEBE IST WIE HERBST, MIT WEHMUT DURCHTRÄNKT.

(© Marie A.H.)

Liebesgedicht des Monats SEPTEMBER 2022

Hoffnung

Ich lasse meine Tränen
auf Sterne fallen und
denke mir Wege für dich.
Es ist so schwer
zu akzeptieren,
du bist da,
und doch nicht.

(© Monika Minder)

S P R U C H des MONATS
Doch noch leuchtet uns die Hoffnung für unsere geliebte Liebe, lass uns sie pflegen und erhalten, solange wir nur können. Eine Stunde voll Seligkeit des Wiedersehens und Hoffnung in der Brust sind genug, ihr Leben auf Monate lang zu erhalten.

(Susette Gontard, 1769-1802)

Liebesgedicht des Monats AUGUST 2022

Die Liebe

Im
Garten, frühauf, pfiff ein Vogel,
von tausend Gräsern troff der Tau,
der
ganze Himmel ... stand in Rosen.
Lieber! ... Liebe!

Und
wieder:
Kuß ... auf ... Kuß!

Und
nichts als ... wir, nichts ... als wir!
....................

Was
kann die Welt,
an Glück, an Glanz, an
Rausch,
an Wonne, an
Taumel,
Erdenlust ... und ... Herrlichkeit,
uns ... jetzt noch ... schenken ... uns jetzt ... noch
bieten ... uns jetzt noch ... bringen?!

(Arno Holz, 1863-1929, deutscher Dichter und Dramatiker, Pionier des deutschen Naturalismus)

S P R U C H des MONATS
AUS DEINER SEELE SPRICHT DIE LIEBE DES UNIVERSUMS.

(© Beat Jan)

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Naturfoto mit roter Mohnblume und Spruch von Marie A.H.

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Das Gute und Grosse wächst in der Seele und erreicht ein offenes Herz.

(© Marie A.H.)

Liebesgedicht des Monats JULI 2022

Die Liebe

Auch wenn du denkst,
die Liebe ist nicht mehr,
sie ist so leis,
so leis, wie nachts das Meer.

Und tags, wenn alles lenkt,
wogt sie sich hin und her.
Die Liebe schenkt
so leise wie das Meer.

(© Monika Minder)

S P R U C H des MONATS
Die Frau hat seit Jahrhunderten die ganze Arbeit in der Liebe geleistet.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926)

Liebesgedicht des Monats JUNI 2022

Tausend Saiten hat meine Laute

Tausend Saiten hat meine Laute
Tausend Töne hatte mein Herz
Seit Deine Liebe mir Träume spann
Seit mir Dein Ich in die Seele schaute
Harfen sie Himmel und himmelwärts.
Bist Du mein Licht,
Das die Hände faltet?
Bist Du der Tag,
Der mir Blüten küsst?
Bist Du die Sonne
Die über mir waltet?
Sage mir, ob Du
Ein Engel bist?

(Hugo Ball, 1886-1927, deutscher Autor)

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DIE WAHRE LIEBE IST AUFGABE IN EINEM WERDEN UND WERDEN LASSEN.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats MAI 2022

Gebet

Meinen Liebsten zu behüten,
Bitt' ich dich, o Herr der Welt,
Der du aller Stürme Wüten
Ein gewisses Ziel gestellt.
Einen Engel wolle senden,
Dass er immer ihn umschwebe
Und mit seinen Himmelshänden
Über jeden Abgrund hebe.

(Ricarda Huch, 1864-1947, deutsche Schriftstellerin, Philosophin, Historikerin)

S P R U C H des MONATS
PFLÜCK DIR DAS GLÜCK DER LIEBE, DENN LIEBE IST DAS GLÜCK.

(© Beat Jan)

> Muttertag Gedichte

Liebesgedicht des Monats APRIL 2022

Der Liebesbrief

Wie lieb' du mir, wie gut ich dir,
Ich möcht' es gern dir schreiben,
Doch eh' ich schreibe auf Papier,
Viel lieber lass' ich's bleiben.

Da geh' ich in mein Gartenland
Und mustre Beet um Beet.
Bei Tulipan und Amaranth
Die weisse Lilie steht.
"Frau Lilie, deine Blätter gieb!"
"Für wen?" - "Ei, für mein trautes Lieb."
Die Lilie thut sich neigen,
Die Blättlein sind mein eigen.

Du hältst mein Herz in enger Haft,
Ich möcht' es gern dir schreiben,
Doch nicht mit schwarzem Tintensaft,
Viel lieber lass' ich's bleiben.

Da schau' ich, wo auf nassem Feld
Der Regenbogen ruht,
Und hab' ich ihn, so wird gestellt
Darunter flugs der Hut.
"Von deinen Sonnenfarben gieb!"
"Für wen?" - "Ei, für mein trautes Lieb."
Da träufelt ohne Ende
Die bunte Farbenspende.

Ich denke dein, mein Herzgespiel,
Und möcht' es gern dir schreiben,
Doch nicht mit schnödem Gänsekiel,
Viel lieber lass' ich's bleiben.

Da geh' ich an das Himmelsthor -
Der Weg ist freilich weit -
Und lange mir ein Englein vor,
Ob's zappelt auch und schreit.
"Ach Englein, eine Feder gieb!"
"Für wen?" - "Ei, für mein trautes Lieb."
Da hört es auf zu hupfen
Und lässt sich willig rupfen.

(Rudolf Baumbach, 1840-1905, deutscher Dichter)

S P R U C H des MONATS
Wir lieben oft mehr "trotzdem" als "weil".

(Helene Gräfin von Waldersee, 1850-1917)

Alles Liebe - Rosenbild zum Ausdrucken oder Versenden


Naturfoto mit gelben Rosen und Text Alles Liebe, ich denke an dich

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Bild-Text:

ALLES LIEBE
Ich denke an dich

Liebesgedicht des Monats MÄRZ 2022

Geh ohne Mantel und vergiss

Geh ohne Mantel und vergiss,
was deine Heimat war.
Erfahre früh, daß nur der Riß
der Welten dich gebar
und daß du selber Zwiespalt bist,
ein Ding aus Traum und Zeit.
Und wenn die Liebe unterwegs dich küßt,
dann gehst du doppelt weit.

(Hertha Kräftner, 1928-1951, österreichische Schriftstellerin, Dichterin)

S P R U C H des MONATS
WO WIR GEBEN, NÄHREN WIR FREUNDSCHAFTEN.

(© M.B. Hermann)

Liebesgedicht des Monats FEBRUAR 2022

Liebe

Ein Traum ist Liebe,
Ein Traum, wie keiner mehr.
Leben ist Liebe,
All anders Leben leer.
Ich sterb' in Liebe,
Wann sie gekränkt auch wär,
Liebe bleibt Liebe!

(Helmina von Chézy, 1783-1856, deutsche Journalistin, Dichterin)

S P R U C H des MONATS
HOFFNUNG IST, WO WIR DAS HERZ ÖFFNEN

(© H.S. Sam)

Liebesgedicht des Monats JANUAR 2022

Wunsch

Du willst, ich soll den Wunsch dir sagen,
Der glühend mir im Herzen schwillt,
Der oft das Weh, die tiefen Klagen
Der eignen Brust mir hat gestillt.

Lag denn nicht ganz mein Herz dir offen?
Hielt ich sein Wallen je zurück?
Mein Wünschen, Wollen, Sehnen, Hoffen,
All' mein Gebet ist: nur - dein Glück!

(Hedwig Kiesekamp, 1844-1919, deutsche Sängerin und Schriftstellerin)

Valentinstag Bild


Naturfoto mit pinkroten Rosen und Text Happy Valentines Day

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HAPPY VALENTINES DAY

S P R U C H des MONATS
Wenn die Kerze der Hoffnung dir ein Wunder schicken soll, dann brich auf und trag dein Licht in die Welt hinaus.

(© Milena A.L.)

> Neujahrswünsche

Liebesgedicht des Monats DEZEMBER 2021

Das Geheimnis der Liebe

Das Geheimnis bleibt Geheimnis.
Es entzieht sich unserem Zugriff.
Geheimnis heißt aber nicht einfach,
etwas nicht wissen.
Nicht der fernste Stern
ist das größte Geheimnis,
sondern im Gegenteil,
je näher uns etwas kommt,
desto geheimnisvoller wird es uns.
Nicht der fernste Mensch
ist uns das größte Geheimnis,
sonder gerade der Nächste.
Und sein Geheimnis wird uns
dadurch nicht geringer,
daß wir immer mehr von ihm wissen,
sondern in seiner Nähe wird er uns
immer geheimnisvoller.
Es ist die letzte Tiefe alles Geheimnisvollen,
wenn zwei Menschen einander so nahe kommen,
daß sie einander lieben.
Nirgends in der Welt spürt der Mensch
die Macht des Geheimnisses
und seine Herrlichkeit so stark wie hier.
Wo zwei Menschen alles voneinander wissen,
wird das Geheimnis ihrer Liebe
zwischen ihnen unendlich groß.
Und erst in dieser Liebe
verstehen sie einander,
wissen sie ganz voneinander,
erkennen sie einander ganz,
und doch, je mehr sie einander lieben,
und in der Liebe voneinander wissen,
je tiefer erkennen sie das Geheimnis ihrer Liebe.
Also das Wissen hebt
das Geheimnis nicht auf, sondern vertieft es.
Daß der andere mir so nahe ist,
das ist das größte Geheimnis.

(Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945, deutscher Theologe)


roter Christbaumschmuck hinter Fenster mit Schneeflocken und Schriftzug

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Bild-Text:

MERRY CHRISTMAS
and happy new year

Liebesgedicht des Monats NOVEMBER 2021

Wenn du Flügel hättest

Schöne Rose, wenn du statt Dornen Flügel hättest,
ich würde mit einem Liebesbriefchen
dich zu meinem Liebsten schicken.
Doch auch Dornen wollen sich der Liebe freuen,
so werd ich dich in Goldpapier
vor seine Türe streuen.

(© Monika Minder)

S P R U C H des MONATS
Nah sein und fern sein, weil Liebe beides braucht, damit uns die Sehnsucht nicht abhanden kommt.

(© Milena A.L.)

> Novembergedichte

> Adventsgedichte

Liebesgedicht des Monats OKTOBER 2021

Herbstklage

Hart scheint mir's wahrlich, daß in Regengüssen
So einsam soll mein Herz vorüberschweben,
Und daß ich Dich, mein heißgeliebtes Leben,
So fern in dieser Zeit, so fern muß wissen!

Dein liebes sanftes Lächeln soll ich missen,
Da Wolken hier nur reiche Thränen geben;
Kein Flämmchen will durch meine Dämm'rung beben
Seit Deines Anblicks Licht mir ward entrissen.

Wie hold mit Deiner Stimme ohne Gleichen
Magst Du jetzt manchen Regentag verschönen
Und Wind'sgeräusch mit Liedern übertönen!

O dürft' ich nahen Deinen Zauberreichen!
Denn ach! mit allem Sinnen, allem Denken
Kann ich nicht ganz mich in Dein Bild versenken.

(Ferdinand Falkson, 1820-1900, deutscher Schriftsteller, Arzt und Politiker)

S P R U C H kurz
WEIL ICH NIEMALS DICH ANHIELT, HALT ICH DICH FEST.

(Rilke, 1875-1926)

> Oktober Gedichte + Sprüche

> Oktobergedichte für Kinder

Liebesgedicht des Monats SEPTEMBER 2021

DU

Du bist die Helle meines Lebens,
Im Dunkeln ging mein Lauf -
Ich suchte lange dich vergebens:
Da ging dein Stern mir auf.

Du bist die Laute meiner Tage,
Mein heimlicher Gesang,
Verstummt ist meine düstre Klage
Bei deiner Stimme Klang.

Du bist die Ruhe meiner Nächte,
Mein Wiegenlied bist du -
Ich halte betend deine Rechte
Und schließ' die Augen zu.

(Isabelle Kaiser, 1866-1925)


Naturfoto mit Sonnenblume in Wiese und Text Love

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Bild-Text:

LOVE

S P R U C H kurz
FREUNDSCHAFT WÄCHST MIT DEN WERTEN, DIE WIR IHR GEBEN.

(© Hanna Schnyders)

Liebesgedicht des Monats AUGUST 2021

Sommernacht

Viel Stimmen rauschen und flüstern
und raunen so zärtlich sacht
im sterndurchleuchteten Düstern
duftflutender Sommernacht.

Es steigt der süssen Sünden
wollüstig zitternder Chor
aus den quellenrauschenden Gründen
sehnsüchtig zum Himmel empor.

Johanniskäfer durchschwirren
das Thal mit zuckendem Schein.
Am Himmel die Wolken irren
und hüllen die Sterne ein.

An allen Büschen und Bäumen
quellen die Knospen mit Macht.
Ich kann nicht ruhen und träumen
in der seligen Sommernacht.

Ich wollte, du kämest geschritten
zu mir in den stillen Grund
und legtest die kühlen Lippen
auf meinen brennenden Mund.

Ich weiss, mein zitterndes Sehnen,
das stürbe heimlich und sacht,
erstickt von Küssen und Thränen
in der seligen Sommernacht.

Es wuchern viel wilde Triebe,
und die schwüle Luft ist schwer
von all' der brennenden Liebe
und dem leuchtenden Duft umher.

(Marie Madeleine, 1881-1944, deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin)


Naturfoto mit einer grossen Margerite in Wiese

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Bild-Text:

KOSTBARE TAGE,
WO DAS VERTRAUEN
UNS NÄHRT
.

(© Hanna Schnyders)

Liebesgedicht des Monats JULI 2021

Unsere Liebe

Bin ich jung oder alt, sollst du bei mir sein.
Es lacht das Gras, es lacht der Wein.
Zarter Wind und Sommersonnenschein
weben sich immer neu in unsere Liebe ein.

(© Beat Jan)

S P R U C H
Lebensmitte: Wie der Sommer mit seiner Lebensfreude, seiner Hitze, Liebe, Leidenschaft und Energie.

(© Beat Jan)

Liebesgedicht des Monats JUNI 2021

DICH

Wo du
DICH bist
und werden möchtest

dich sein lassen
und in der
Sehnsucht
dich mir spiegeln
in der Liebe
die du mir bist
darin du bist
wie du bist
und werden möchtest

dich sein lassen
und sehen lernen
und spüren
und begreifen

was sein und
werden lassen
bedeutet.

Monika Minder)


Naturfoto mit roter Rose

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Bild-Text:

ICH LASSE DEINEN BLICK GESCHEHEN.
DASS DU MICH AUSDENKST,
MIR SCHÖNHEIT SCHENKST,
IST MIR ANGENEHM.

(© Monika Minder)

S P R U C H kurz
Liebe kennt keine Belohnung. Liebe ist um der Liebe willen da.

(Konfuzius, 551-479 v.Chr.)

Begeisterung ist Liebe

Es geht nicht darum Dinge zu tun, die wir noch nie getan haben, nur um etwas Neues zu erleben. Wichtiger ist es, Dinge zu tun, für die wir brennen. Begeisterung ist ein Lebenselixier.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats MAI 2021

Mit einer Hyazinthe

Aus dem Zauberthal dortnieden
Das der Regen still umtrübt,
Aus dem Taumel der Gewässer,
Sendet Blume Grus und Frieden
Der dich immer treu und besser
Als du glauben magst geliebt.

Diese Blume die ich pflücke
Neben mir vom Thau genährt
Lässt die Mutter still zurücke
Die sich in sich selbst vermehrt.
Lang entblättert und verborgen
Mit den Kindern an der Brust,
Wird am neuen Frühlingsmorgen
Vielfach sie des Gärtners Lust.

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Schriftsteller und Naturforscher)

S P R U C H kurz
Das Leuchten ist geweckt, die Sehnsucht hat ein Ende. Zuversicht blüht.

(© Marie A.H.)

Liebesgedicht des Monats APRIL 2021

Der Frühling weckt uns

Der Frühling weckt uns. Wir lachen.
Liebe neckt uns. Wir blühen.
Alles möchte sich vertausendfachen
die Freude und das Wiesengrün,
das Glück im Herzen, in der Seele
und die Kraft, der Mut. Wir blühen.

(© Milena A.L.)

S P R U C H kurz
WO EIN STERN UNS LEUCHTET,
SIND WIR NICHT ALLEIN.

(© Beat Jan)

Liebesgedicht des Monats MÄRZ 2021

Die Liebe ist

Die Liebe ist
So langsam,
Dass sie,
Zum Ziele zu gelangen,
Am Leben nicht genug hat.
Sie geht
Bis an den Tod,
Und fängt vielleicht
Den Weg
Von neuem an.

(Arno Nadel, 3878-1943, deutscher Schriftsteller, Musikwissenschaftler, Maler)


orangeweisse Narzissen mit Spruch

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Bild-Text:

WO LIEBE NEU ENTDECKT WIRD, IST IMMER EIN ANFANG.

(© Monika Minder)

S P R U C H kurz
Liebe besticht durch das Mitteilen, wie Miteinander und Teilen.

(© Jo M. Wysser)

Liebesgedicht des Monats FEBRUAR 2021

Freundschaft ist wie Himmel

Ganz Licht, ganz Liebe und Treue,
Freundschaft ist wie Himmel, nur bläuer.
Man wagt so viel zu hoffen, zu träumen,
trägt so viel Kraft unter blühende Bäume.
Siehst du, aus dem Himmel kommt Freude,
leben wir sie hier und heute.

(© Hanna Schnyders)

S P R U C H
Briefe gehören unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann. Der Brief ist eine Art Selbstgespräch.

(Goethe, 1749-1832)

Liebesgedicht des Monats JANUAR 2021 (Neujahr)

Sternenglaube

Sieh, da ist ein lichter Stern gesunken!
Wie ein weisser wirrer Irrlichtfunken
Schwebt er zu des Abends Blütenbeet ...

Du ... Jetzt flink, noch eh' er ganz verweht
Sprich den Wunsch der in Erfüllung geht! -

Zitternd ist der müde Stern gesunken ...
Schweigend hab' ich Deinen Blick getrunken
Und mit ihm Dein innerstes Gebet ...

(Stefan Zweig, 1881-1942, österreichischer Schriftsteller)


Rosenblüten mit Happy New Year Wunsch

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Bild-Text:

HAPPY NEW YEAR
Gesundes und glückliches neues Jahr!

Liebesgedicht des Monats DEZEMBER (Advent & Weihnachten)

Schön, dass es dich gibt

Weil Worte immer schon gut taten, weil es Suppe gibt, die wärmt, und weil es wichtig ist, dass überhaupt etwas wärmt. Worte und Suppe. Gerade im Winter und an Weihnachten. Weil man dann nicht so alleine ist, und weil gemeinsame Vorstellungen von, zum Beispiel ans Meer fahren, immer wieder auftauchen, bis die Kerzen von selber löschen. Vielleicht, weil jemand eine Karte schickt, ganz altmodisch mit der Post, weil das Herz dabei höher schlägt, weil es anders ist, irgendwie nahe. Und weil nahe jetzt gerade wichtig ist, weil wir Zuversicht und Hoffnung haben, weil wir in dieser Zeit sogar die Krise lieben können, weil ich an dich denke... .
Schön, dass es dich gibt

(© Marie A.H.)

S P R U C H kurz
Dieses ist das erst Vorgefühl des Ewigen: Zeit haben zur Liebe.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926)

Liebesgedicht des Monats NOVEMBER

Lied des Verbrauchten

Die Rose widert mich wie Blut,
für mich ist die Resede,
des Frauenlachens Übermut,
mir sagt es nimmer Fehde.

Müd ist mein Blick vom grellen Licht
des Tags, des überlangen,
und dürstend wend ich mein Gesicht
nach Schatten nachtumhangen.

Der schwüle Lebensmittag traf
mein Blühn mit Durst und Flammen.
Ich sehne mich nach tiefem Schlaf,
nach harten Frosts Verklammen;

Nach reifer Greisenklugheit lass
gleichmässigem Weltbeschauen,
nach jenen Tagen kühl und blass
von Liebe fern und Frauen.

(Arthur von Wallpach, 1866-1946, südtirolischer Dichter)

S P R U C H kurz
Der Sinn der Liebe ist Liebe.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats OKTOBER

Herbstgesang

Bunte Gesänge des Herbstes
Der Wind weht sich wund.
Geborgen unter Ästen
Übst du dich in Geduld.

An Niemand schmiegt sich deine Wange
Das Warten legt keinen Himmel frei.
Die Nächte tropfen bange
Eine Sehnsucht in den Wein.

(© Monika Minder)

S P R U C H kurz
Sehnsucht ist nicht unerfüllte Liebe. Sehnsucht ist Liebe.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats SEPTEMBER

An Sie

Ich denke dein, wenn der Erinnrung Freude
Melodisch mir wie ferner Nachhhall tönt,
Wenn sich die Gegenwart im Blütenkleide
Bei Träumen der Vergangenheit verschönt!

Ich denke dein, wenn Morgengold die Fluren
Im leisen Frühlingswehen überfliesst,
Wenn die betauten, feiernden Naturen
Der Schlummergott in seine Arme schliesst.

Ich denke dein, wenn für die Seligkeiten
Der Liebe, für die heil'ge Sympathie
Aëdons Jubellied des Herzens Saiten
Bewegt und stimmt mit lieblicher Magie.

Und wenn die Einsamkeit mit stillen Freuden,
Mit reiner Lust mein Herz und Auge füllt;
O dann umwallt mich unter Pappelweiden
Stets gegenwärtiger dein schönes Bild.

Dein Blick erheitert dann mir, wie ein Funken
Von Götterlicht, des Daseins dunkeln Traum,
In Sehnsucht und geheimer Lust versunken,
Weilt sanft mein Aug' am Lebensblütenbaum.

O, lass mich ruh'n in dieses Baumes Kühle,
Mich tauchen in der Liebe Ätherglut,
Und ungetrübt im heiligen Gefühle
Ergiesse sich des Lebens stille Flut!

(Christian Gottfried Heinrich Burdach, 1775-1823)

S P R U C H
Sorge, dass dein Herz nicht immer kleiner und enger werde; spanne es aus, weite es aus, lehre es alles mit Liebe umfassen.

(Luise Baer, 19./20. Jh.)

Liebesgedicht des Monats AUGUST

Wenn du Flügel hättest

Schöne Rose, wenn du statt Dornen Flügel hättest,
ich würde mit einem Liebesbriefchen
dich zu meinem Liebsten schicken.
Doch auch Dornen wollen sich der Liebe freuen,
so werd ich dich in Goldpapier
vor seine Türe streuen.

(© Monika Minder)

S P R U C H kurz
Ein Leben ohne Liebe ist wie ein Jahr ohne Sommer.

(aus Schweden)

Liebesgedicht des Monats JULI

Sommernacht

In blauen Lichtern schwelgt die Sommernacht.
Ein Käuzchen schreit,
Die Grillen singen laut,
Ich lehne still im Arm der Einsamkeit
Und horche träumend in die schwüle Pracht:
Ein Käuzchen schreit - noch eins - noch eins,
Der Grillensang wird hell und lang,
Die Nacht ist voll des Sangs und Schreins -
Nur meine Seele schweigt so bang.
Und wieder tönt der Eulenschrei
Ins blaue Dunkel hohl hinaus,
An meinem Ohre dicht vorbei
Huscht furchtsam eine Fledermaus . . .
Ich lausch und lausch:
Es braust so dumpf vom Thal herauf
Und zieht sich an der Nacht hinauf,
An mir vorbei.
Dazwischen wieder der Eulenschrei
Und der Grillen schrille Melodei.
Und in das Lärmen tief hinein
Starrt glühend meiner Augen Schein
Und haucht ein - Du! - - -
Es flammt so rot vom Westen her,
Und eine Wolke wandelt schwer
Grad auf mich zu -:
Und meine Seele ziehts hinein
Mitten ins Rauschen -
Mitten ins Schrein . . .

(Carl Dallago, 1869-1949, österreichischer Schriftsteller, Naturphilosoph und Verfasser von Rezensionen)

S P R U C H kurz
Kostbare Tage, wo das Vertrauen uns nährt.

(© Hanna Schnyders)

Liebesgedicht des Monats JUNI

Mein Herz ist eine stille Flut

Mein Herz ist eine stille Flut,
Darin Dein Bild als Himmel ruht,
Mein Herze ist ein grüner Wald,
Darin als Sang Dein Name schallt.

Mein Herze ist ein Ringlein fein,
D'rauf glänzest Du als Edelstein;
Mein Herz ist eine Frühlingsluft,
D'rin Deine Liebe webt als Duft.

Mein Herz ist eine Muschel zart,
Die Dich als Perle aufbewahrt;
Sie hält sie fest und lässt sie nicht,
Bis einst das kleine Haus zerbricht.

(Marie Calm, 1832-1887, deutsche Schriftstellerin, Pädagogin)

S P R U C H
Sorge, dass dein Herz nicht immer kleiner und enger werde; spanne es aus, weite es aus, lehre es alles mit Liebe umfassen.

(Luise Baer, 19./20.Jh., deutsche Schriftstellerin)

Liebesgedicht des Monats MAI

Maiwonne

Denkst du der Stunde, als zu Zweien
Wir sassen unter duft'gen Maien
Im Brautgemache der Natur?
Als Lippe wir an Lippe drückten,
Indessen über den Beglückten
Der Frühling im Triumphzug fuhr?

Die Wipfel bog er uns zu Häupten,
Hernieder von den Zweigen stäubten
Die Blüthen unter seinem Hauch;
Ihm tönte in den Laubenhallen
Das Feierlied der Nachtigallen,
Ihm quoll der Düfte Opferrauch.

Der Himmel jauchzte in Gewittern,
Durch alle Räume ging ein Zittern
Der Liebe und der Werdelust;
Allein die grosse Jubelfeier
Verstummte vor der Wonne Zweier,
Die selig ruhten Brust an Brust.

O Stunde, ewig unvergessen
Das weite Weltall mögt ihr messen,
Bis wo in Schwindel zagt der Blick,
Doch wenn zwei Wesen ihre Seelen
Im ersten heil'gen Kuss vermählen,
Wo ist ein Mass für solches Glück?

Sie beben stumm und freudetrunken,
Die Erde scheint um sie versunken,
Hinweggeschwunden Raum und Zeit,
Und von der Welt ist nichts geblieben,
Als nur zwei Herzen, die sich lieben,
Allein in der Unendlichkeit.

(Adolf Friedrich von Schack, 1815-1894, deutscher Dichter, Kunst- und Literaturhistoriker)

Liebesgedicht des Monats APRIL

Lied

Nimm hin mein Lied -
Es ist nicht froh,
Der Regen weint und weint.
Und wer ihn sieht
Weiß sowieso,
Wie es das Glück gemeint.

Es ist vorbei
Die helle Zeit,
Die Lachen uns gelehrt.
Sie ging entzwei,
Zwiespalt gedeiht -
Wenn auch die Welt sich wehrt.

Kehrt sie zurück?
Ich weiss es nicht.
Vielleicht weiss es der Wind.
Er kennt das Glück,
Wenn's nicht zerbricht,
So sagt er's uns geschwind.

Doch sieh, der Wind
Verbirgt sich doch -
Er ist ja gar nicht da.
Ganz wie ein Kind,
So glaubt er noch:
Nur er weiss, was geschah.

Nimm hin mein Lied.
Vielleicht bringt es
das Lachen einst zurück.
Und wer es liest,
Der sagt: Ich seh's,
und meint damit das Glück.

(Selma Meerbaum-Eisinger, 1924-1942, rumänisch-deutsche Dichterin)

Liebesgedicht des Monats MÄRZ

Das Kreuz der Liebe

Es gilt, sein Kreuz mit treuen Händen tragen
Durch alle Kämpfe und durch alle Mühen;
Und wenn dir Tropfen auf der Stirne sprühen
Und deine Lippen stumm vor Schmerzen klagen:

An einem Tage werden Rosen blühen
So rot wie nie, süss werden Drosseln schlagen.
Am Abend steht es klein und ohne Fragen
An deinem Bett, und alle Sterne glühen.

Doch wirfst du's weg, weil deine Hände bluten,
Und willst du dir ein neues Glück erjagen
Und hebst du deine Füße, dich zu sputen,

Und greifst du's schon an wolkenlosen Tagen -
Dann siehst du's in den Abendsonnengluten
Auf einmal schwarz in deinen Himmel ragen.

(Emanuel von Bodman, 1874-1946, deutscher Schriftsteller und Dichter)

Liebesgedicht des Monats FEBRUAR

Souvenir

Ich dachte Dein, und habe immer
In treuer Brust Dein Bild bewahrt,
In Sturmesnacht und Sonnenschimmer,
Auf Länderzug und Meeresfahrt.

Und kamen Wolken hergeflogen,
Da gab ich ihnen Grüsse auf,
Und folgte, wenn sie weiter zogen,
Mit trüben Augen ihrem Lauf.

Wo Bäume rauschten, kniet' ich nieder
Und bat: Ihr lieben Zweige weht
Ihr Grüße zu und süsse Lieder,
Wenn einsam sie vorübergeht.

Und als ich stand, wo Alpenrosen
Am Schnee noch blühn, im rothen Glanz,
Da wand ich aus den Dornenlosen
Dein Sinnbild - einen Rosenkranz.

Und schlug die Flut des Schiffes Bolen,
Und stäubte Perlen in die Höh',
Da dacht' ich mir, die Wogen holen
Dir einen Brautschmuck aus der See!

Sie plündern Muscheln und Korallen,
Erschöpft ist bald das weite Meer,
Denn von den tausend Wogen allen,
Kam keine ledig, - keine leer.

Ich hab' von all' dem Wunderbaren,
Wohl nichts gesehn in Stadt und Land,
Dir, Mekka meiner Seele, waren
All' meine Blicke zugewandt.

Doch klag' ich nicht, denn Aether, Welle,
Thau, Sternlicht, Nacht und Sonnenlauf, -
Das Alles geht mir schön und helle
In Deinen Wunderaugen auf!

(Uffo Daniel Horn, 1817-1860, böhmischer Dichter)

S P R U C H
In deiner Nähe werd' ich weilen, nicht mehr verlassen sollst du sein, ich will mit dir den Wermuth theilen, und du mit mir den Freudenwein!

(Ufo Daniel Horn, 1817-1860)

> Valentinstag Gedichte

Liebesgedicht des Monats JANUAR

Dämmerstunde

Im Sessel du, und ich zu deinen Füssen -
Das Haupt zu dir gewendet, sassen wir;
Und sanfter fühlten wir die Stunden fliessen,
Und stiller ward es zwischen mir und dir;
Bis unsre Augen ineinandersanken
Und wir berauscht der Seele Atem tranken.

(Theodor Storm, 1817-1888, deutscher Schriftsteller)


Rose mit Schnee und Text glückliches und gesundes neues Jahr

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Glückliches und gesundes neues Jahr!

> Neujahrswünsche

S P R U C H
STILL WIRDS, WO DAS LICHT SACHTE WIRD.

(© Beat Jan)

Liebesgedicht des Monats DEZEMBER

Der tadellosen zum neuen Jahr

Von Glück und Heil die größte Schaar
Wünsch' ich dir, Frau, zum Neuen Jahr!
Dir bring' ich meine Treue dar
Zukünftig, wie bis jetzt es war,
Ich will von dir nicht weichen.
Das macht dein Mündlein ganz und gar,
Der rothen Wänglein lieblich Paar,
Beglänzt von lichten Äuglein klar,
Die Öhrlein unterm gelben Haar,
Dem krausen, ringelreichen,
Durchblitzt von goldnen Flocken.

Kinn, Zähne, Nase, Hals zumal,
Von dem hinab ein lichter Strahl
Führt in der weißen Brüstlein Saal
Und in ein liebereiches Thal,
Wo Alles schön gemessen.
Die Arme lang, die Hände schmal,
Und wo nur hin mein Blick sich stahl,
Ist sie nach Herzens Wunsch und Wahl,
So drall und voll zu lieber Qual,
Mit Ebenmaß umsessen.
Klein sind der Füßlein Socken.

Fehllos ist nicht ihr Leib allein,
Auch ihre Tugend ist so rein,
Sie will in Wahrheit ohne Schein
Ganz adelig und edel sein,
Mit meisterlichen Sitten.
Sie ist ganz tadellos und fein.
Genossin traut, vergiß nicht mein!
Weil ich nun bin geheißen dein,
Sollst du mir auch zur Freude sein.
Laß dich von meinen Bitten
Und meiner Sehnsucht locken!

(Oswald von Wolkenstein, um 1377-1445, italienischer Dichter, Sänger, Komponist)

S P R U C H
Wo zwei heisse Verlangen sich begegnen, da ist die Liebe vollkommen.

(Mechthild von Magdeburg, um 1210-1283)

> Kurze Weihnachtssprüche

> Neujahrswünsche

Liebesgedicht des Monats NOVEMBER

Wir träumen Liebe

Wir träumen Liebe ins rotgemischte
Nebeltrüb, verdrängend, mit einem
Lied in den Adern mischt das Verstehen
sich mit Erinnerung an zerbrechliche Tage.
Weit über den entlaubten Bäumen
lächelt unauffällig ein Weg.

(© Monika Minder)

> Novembergedichte

> Advents- und Weihnachtsgedichte

Liebesgedicht des Monats OKTOBER

Lass mein Herz

Laß mein Herz - Zum Fliehen ists zu spät -
Laß mein Herz in Schuld und dunkler Pein
beten, wachen, weinen, einsam sein!
Sieh, dies ist mein Leben: Wer verrät,
wird verraten. Tue nun mit mir,
was Dir Gott befahl - Er gibt mich Dir.

Über-gibt mich Dir, weil ich gebuhlt
mit der Liebe, die aus Reinheit kam.
Weil ich nahm: In Gierden nahm - Nur nahm! -
Du sollst Werkzeug sein an meiner Schuld.
Du sollst höhnen, wo mein Herz geglaubt,
Du sollst rauben, wo sonst ich geraubt . . .

Du sollst schänden meinen tiefsten Traum,
Nacht gib, wo ich brünstig bat um Licht!
Tauch die Seele bitter in Verzicht,
bis ich haltlos hänge hoch im Raum
und zu Gott aufschreie, weh und schrill
und ihm schwöre, dass ich rein sein will.

"Wenn mein Herz dann ganz in Deinem steht
dauert ihn vielleicht das viele Weh
und zwei Hände, heilig-kühl wie Schnee,
decken still mein unruhvoll Gebet.
Sei Du Unrast, Folter, Schmach und Pein -
Ich muss wachen, beten, einsam sein! - -"

(Josef Weinheber, 1892-1945, österreichischer Lyriker)

S P R U C H
LIEBE IST EIN EWIGES GESCHENK.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats SEPTEMBER

Komm

Komm zum Walde! Falter wiegen
Sich im grünen Dämmerschein,
Zärtliche Gedanken fliegen,
Und die Vögel schmettern drein.
An der Quelle will ich liegen,
Deine Hand mein Becherlein,
Und mein Arm soll dich umschmiegen
Und mein Aug' dein Spiegel sein.
Komm, o komm! wir wollen lauschen,
Was der Wald von Liebe spricht.
Er wird rauschen – Küsse tauschen
Werden wir im Dämmerlicht.

(Mia Holm, 1845-1912, deutsche Schriftstellerin)

S P R U C H
Der Himmel lacht kitschig blau und die Vöglein singen laut. Blumen stecken fürwitzig ihre Köpfchen in die Sonne und leuchten was das Zeugs hält. Nur für dich.

(© Jo M. Wysser)

Liebesgedicht des Monats AUGUST

Wer freundlich ist, auch gerne küsst

Küssen kann uns verbinden,
küssen rühret Mund und Brust,
küssen, küssen machet Lust,
küssen kann uns überwinden,
küssen macht die beste Treu,
küssen machet alles neu.

Solches merkt ich neulich eben,
Da ich mit Betrug und List
Eine schöne Nymphe küßt!
Ei wie stärkte sich mein Leben,
Als ich sie so wohl berückt
Und an meinen Mund gedrückt.

Sie tat zornig und ich lachte,
Weil mein ungewaschen Maul
Sich erwiese gar nicht faul,
Sondern so behende machte,
Daß ihr zuckersüßer Mund
Gleich auf meinen Lippen stund.

O wie zappelte mein Herze!
O wie lieblich kam mirs für,
Daß ich eine solche Zier
Unverhofft im stillen Scherze,
So erschlenderte fein sacht
Und um einen Kuß gebracht!

Wahr ist's, daß ich mich ergötzte,
Als mir neulich nicht geschehn,
Denn bei ihrem Sauersehn
Machte sie, daß ich mich letzte,
Weil bei ihrer Lieblichkeit,
Halber Zorn war eingestreut.

Und darüber mußt ich gehen;
Als ich nun nach Hause kam,
Und mir was zu Sinne nahm,
Konnt ich weder gehn noch stehen,
Sondern setzte mich gleich hin,
Ganz mit einen andern Sinn.

Saß auch eine lange Stunde,
Da ich nichts nicht anders tat,
Als nur mit den Füßen trat,
Und mit still und stummem Munde,
Stets die Lippen angeleckt,
Und mich hin und her gerekt.

Wär ich nicht verstöret worden,
Weil gleich jemand zu mir kam,
Und mich bei den Händen nahm,
Sagend: was ist das für Orden?
Säß ich, halt' ich, noch allein,
Und beleckte mich so fein.

Schaut ihr Nymphen, solche Lippen
Seind euch worden anvertraut,
Daß fast unsre ganze Haut
Sich zerstößt an diesen Klippen,
Wo ihr aber selber wollt,
Macht ihrs feiner, als ihr sollt.

Küßt derhalben immer wieder,
Wenn euch etwan jemand küßt
Weil ihr nichts hierbei vermißt,
Als daß eure Augenlieder
Müßen auf und niedergehn,
Küßen steht doch allzeit schön.

(Adam Krieger, 1634-1666, deutscher Komponist und Kirchenmusiker)

S P R U C H - Z I T A T
Weil ich dich genommen habe, so muss ich dich jetzt haben, und weil ich dich haben muss, so will ich dich lieber gerne haben!

(Johann Friedrich Flattich, 1713-1797)

> Küssen Gedichte und Sprüche

Liebesgedicht des Monats JULI

Dein Leben spielt anderswo

Wachst du wohl wie ich in dieser dunklen Nacht?
Im Geheimen und voller Zärtlichkeit denke ich an dich, wie wenn Lieben verboten wäre.

Und doch, dein Leben spielt anderswo
und was wäre wenn... keine Frage.
Es sind die Stunden gross,
die Augenblicke, was will man mehr.

Du rufst mich an, warst noch spazieren.
Verschwiegen ist die Nacht
und meine Seele schwingt.
Nur deine Stimme, Wortgeheimnisse.

Und doch, dein Leben spielt anderswo
und was wäre wenn... keine Frage.
Es sind die Stunden gross,
die Augenblicke, was will man mehr.

Und plötzlich scheint der Mond, die Sterne lächeln und du und ich, für einen Augenblick zieht die Sehnsucht mit den Wolken.

Und doch, dein Leben spielt anderswo...

(© Monika Minder)

> Songtexte, deutsche Liebeslieder

S P R U C H - Z I T A T
Man muss sich für die Liebe interessieren, nicht für das Glück.

(© Monika Minder)



KLEINE GESCHICHTE
Ares und Aphrodite ruhten auf rosigem Wolkenpfühl, kosten, träumten und warfen zeitweise dem Getriebe der Lebewesen auf der rollenden Kugel Erde einen lässigen Blick zu. Nun aber ging dort etwas vor, das die regere Aufmerksamkeit der Schaumgeborenen erweckte und ihr zu denken gab. Ihre Stirn umflorte sich; sie schloß den olympischen Heros fester an ihr Herz und fragte: "Wie lang wird unsere Liebe dauern? Was meinst du wohl?" Ares küßte ihre ambrosischen Lippen. "Das weiß ich so wenig, wie du es wissen kannst, himmlische Spenderin seligster Stunden", sprach er, "und kein Gott weiß es." "Nun denn, schau und höre!" Sie deutete mit der Hand auf vier Erdbewohner, von denen zwei, zärtlich umschlungen, dahinwallten, zwei, Flügel an Flügel geschmiegt, sich in der Luft wiegten: ein Menschenpaar und ein Paar Eintagsfliegen, und beide Pärchen, Menschen und Eintagsfliegen, schwuren einander feurig, aus tiefinnerster, jubelvoller Überzeugung – ewige Liebe. Der Gott und die Göttin lächelten, ein bißchen ironisch, ein bißchen wehmütig: "Eigentlich – beneidenswert!", sagten sie.

(Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin)


schwarze Tasche mit Katze bedruckt und Love Cat

Liebesgedicht des Monats JUNI

An Anna Blume

Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - wir?
Das gehört beiläufig nicht hierher!

Wer bist Du, ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du wärest.
Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.

Du trägst den Hut auf Deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
Auf den Händen wanderst Du.

Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt,
Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - -  wir?
Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?

Preisfrage:
1.) Anna Blume hat ein Vogel,
2.) Anna Blume ist rot.
3.) Welche Farbe hat der Vogel.

Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - wir!
Das gehört beiläufig in die - - -  Glutenkiste.

Anna Blume, Anna, A----N----N----A!
Ich träufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg,
Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten, wie von vorne:
A------N------N------A.
Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich ------- liebe ------- Dir!

(Kurt Schwitters, 1887-1948, deutscher Künstler, Maler, Dichter, Raumkünstler und Werbegrafiker)

S P R U C H - Z I T A T
Weisst du es, Anna, weisst du es schon? Man kann dich auch von hinten lesen und du, du Herrlichste von allen, du bist von hinten wie von vorne "a-n-n-a".

(Kurt Schwitters)

Auf der Düne

Als Deine Linke
Unter dem Haupt mir lag,
Und Deine Rechte
Mich wiegte und herzte,
War es wohl sonnige Zeit . . .
Als ich, die Augen voll Tränen,
Immer ins Blaue starrte,
In die schüchtern grünenden Wipfel,
Sang mir's im Herzen:
Gesegnet, gesegnet
Seien die länger werdenden Tage!

(Irene Forbes-Mosse, 1864-1946, deutsche Schriftstellerin)


Liebesgedicht des Monats MAI

Der Wonnemond

O wonniglicher, wohlgezierter Mai,
Dein Lustgeschrei
Bringt Freude mancherlei,
Besonders aber, wenn dabei
Ein Tanz sich reihet und sich zwei
Mit Händen schön erlangen.
Grün ist der Wald, Berg, Au und Thal.
Die Nachtigall
Und aller Vögel Schall,
Zahllos im Wiederschall,
Erklingen überall!
Die frohe Zeit bannt Ungemach,
Erwach',
Zu lieben Ach!
Sei hurtig und nicht schwach,
In Eile geh' und hang' ihr nach!
Du sahst sie lange nicht - nun mach',
Daß weiße Aermlein dich umfangen!

(Oswald von Wolkenstein, um 1377–1445, italienischer Sänger, Dichter, Politiker)

Übersetzt von Johannes Schrott (1824-1900).

S P R U C H - Z I T A T
Dein Leben sei der verlängerte Mai, deine Ehe die verlängerte Liebe.

(Jean Paul, 1763-1825)

Muttertag Gedicht

An die Mutter

... Doch nun zu dir, einzige Mutter.
Ich bin mit meinen Gedanken so oft bei dir.
Ich lerne dich mehr und mehr verstehen.
Ich ahne dich.
Wenn meine Gedanken bei dir sind,
dann ist es, als ob mein kleiner,
unruhiger Mensch sich an etwas Festem,
Unerschütterlichem festhält.
Das Schönste aber ist, daß diese Feste,
Unerschütterliche so ein großes Herz hat.
Laß dir danken, liebe Mutter,
daß Du Dich so uns erhalten hast.
Laß dich ganz ruhig und lange umarmen.

(Paula Modersohn-Becker, 1876-1907, deutsche Malerin, gilt heute als Wegbereiterin des Expressionismus)

Liebesgedicht des Monats April

Nicht im Schosse des Lenzes

Nicht im Schosse
Des Lenzes gehegt,
Als zartes Knösplein,
Das zaghaft sich regt:
So keimte uns nicht
Die Herzensliebe,
Nein! sie ward geboren
In Sturmgestiebe -
In leidenschaftlichem
Wirbelwind,
In Flammenstrudeln
Versunken wir sind . . .
Wie die schlanke Föhre
Auf Bergesgrat
Vom Blitzesstrahl
Gespalten ich ward,
So sinke in Deine
 Arme ich hin -
Und bar des Bewusstseins,
Der Kraft ist mein Sinn.
Ich zittre, ich bebe,
Voll Atem ich bin:
"So nimm mich, nimm alles,
Mein Leben nimm hin!"

(Aspazija, 1865-1943, lettische Dichterin)

S P R U C H - Z I T A T
Eines weiss ich, und dies eine giebt mir Kraft und Zuversicht: Keine Macht war noch so dunkel, der nicht obgesiegt das Licht. Keines Winters Eis so feste, dass der Lenz es nicht durchhieb. Keines Kerkers Wand so ewig, dass die Zeit sie nicht zerrieb!

(Anastasius Grün, 1808-1876)

Vorfrühling

Verdrießlich schmilzt der letzte Schnee,
Der Erde braunes Antlitz seh' ich;
Gebannt mit feuchten Augen steh' ich,
Das altvertraute anzuschauen.
Gesendet vom befreiten See
Die Winde atm' ich froh, die lauen,
Und fühle sacht vom Herzen tauen
Ein heimlich namenloses Weh.

II.
Horch, die jungen Keime klopfen
An die feuchte Erdenmauer,
Milde streicht in dicken Tropfen
Durch die Luft ein Frühlingsschauer.
Langsam wandernd lass ich's gern
Mir auf Haar und Wangen regnen -
Wär' der Freund nicht allzufern,
Mein' ich, müsst' er mir begegnen.

(Ricarda Huch, 1864-1947, deutsche Schriftstellerin, Philosophin)

Liebesgedicht des Monats März

Du von rechts und ich von links

Du von rechts und ich von links
kamen wir über den Weg,
kannten uns nicht und - kannten uns doch,
hole der Kuckuck das schnurrige Dings -
von rechts kamst du und ich von links
über denselben Weg.

Langsam ging meine blonde Sphinx
über den schmalen Weg -
liebten uns gar und - liebten uns nicht.
fassten die Hand, halloh, so gings,
von rechts her du und ich von links
ein Stück denselben Weg.

Närrisch sind wir und Narren rings
geleiten unsern Weg.
Wir lachen sie aus und - lachen auch nicht.
- Wir schaun auf die Flügel des Schmetterlings,
nun flattert er rechts, jetzt fliegt er links
lustig über den Weg.

Gold blinkt im Becher - stoss an und trinks:
es leb unser kleiner Weg!
Wir sehn uns wohl noch - oder sehen uns nicht -
Was tuts? Sei lustig, blonde Sphinx
und küss mich rechts und küss mich links
auf unserm kleinen Weg!

(Hanns Heinz Ewers, 1871-1943, deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter, Kabarettist)



Rosen in pastellrosa

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Bild-Text:

Glück trägt den Namen Liebe, wie die Blumen ihre Farben.

(© Jo M. Wysser)

S P R U C H
Das heisst Leben und Liebe eins sein lassen, dass die Liebe das Leben ist und das Leben die Liebe.

(Georg Büchner, 1813-1837)

Liebe

Wer kann nennen,
Was sich nicht nennen lässt,
Wer bekennen,
Was unser Sinn nicht fasst,
Was göttlich in uns hallt,
Was sehnend uns durchwallt,
Die heiligen Triebe
Der allumfassenden Liebe,
Die du im Herzen hast?

(Reinhard Johannes Sorge, 1892-1916, deutscher Schriftsteller)

Liebesgedicht des Monats Februar

Seit ich dich kenne

Grüner ist die Wiese
Seit ich dich kenne.
Spürst du noch die sanfte Brise
Und die Welle?

Weisst du noch wie alles anfing
An dem grossen Gestern?
Regentropfen fielen
Und wir sprachen vom Wetter.

Wolken und Wind lieben wir immer noch
Wir reden von Freiheit
Und unserer Freundschaft
Vom älter werden auch noch.

Ich lese dir Brecht vor am Kamin
Mein Lieblingsgedicht anhin:

"Ich will mit dem gehen, den ich liebe ..."

Mehr will ich nicht.

(© Monika Minder)

S P R U C H
Freunde sind wie Sterne. Sie leuchten uns in der Dunkelheit und wärmen uns den Tag.

(© Monika Minder)

Unsere Liebe

In einer Unendlichkeitsschleife ziehen
Erinnerungen durch Herz und Seele.
Leicht uns sanft sammeln wir Frühling.
Das ist unsere Liebe.

(© Monika Minder)

Liebesgedicht des Monats Januar

Sonnett

Wie ich Dich liebe, möcht' ich gern Dir sagen,
Wie all mein Denken Dir sich muss verbinden,
Zum schönen Kranze möcht' ich für Dich winden
Mein süsses Glück und meine stillen Klagen.

Doch was ich auch ersann, fühl' ich entschwinden,
Wenn Du mir nahest, und mit bangem Zagen
Mag ich es nimmer auszusprechen wagen,
Die rechten Worte weiss ich nicht zu finden.

Nicht eigenmächtig kann den Schritt ich lenken,
Du schriebst die Bahn mir vor, nun muss ich immer
Umkreisen Dich, Du wunderbare Sonne.

In Deiner Nähe flieht, ein matter Schimmer,
Vergangenheit und Zukunft meinem Denken,
Dann fühl' ich nur des Augenblickes Wonne.

(Johanna Schultze-Wege, 1844-1918, deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Übersetzerin)

Winternacht

Der Schnee deckt die Erde, 's ist dunkel und kalt,
Der Wintersturm brauset und schüttelt den Wald,
Er peitschet die Wolken am Monde vorüber,
Und schneller nun kommen sie, trübe und trüber.
"Willkommen mir, Finsternis, Stürme und Schnee,
Ihr stimmet so gut zu dem eigenen Weh!
Da drinnen ist's dunkel, und nimmer ruht
Der trüben Gedanken stürmische Flut.
Ihr Sturmbezwinger, dem Winter gesellt,
Ihr Nebelgestalten der Schattenwelt,
Ich ruf' Euch, der Schwere des Kampfes bewusst,
O lehrt mich bezwingen den Sturm in der Brust!
Erfüllet mich mit der uralten Kraft,
Die stets aus dem Winter den Frühling erschafft.
Sowie der Mond aus dem Nebelthor,
Ihr alten Götter, hervor, hervor!
Und siehe, auf eilenden Wolkenrossen
Sie kommen, sie kommen in herrlichen Trossen,
Sie folgen dem Rufe durch Nacht und Graus
Mit Mondenschimmer und Sturmesbraus.
"Heil, Odhin, Du Alter, so weise im Rat!
Heil, Frigga, Du Güt'ge in Wort und in That!
Wie schwingest Du kräftig den Hammer, o Thor;
Wie mächtig auch steigest Du, Tyr, empor;
Wie schauest so listig Du, Loke, drein,
Die Locken umspielet von züngelndem Schein.
O Braga, wie klinget Dein Heldengesang
So herrlich zu goldener Harfe Klang!
Gegrüßt sei mir, Freya, holdselige Frau,
Wie Mondenlicht lieblich und Morgentau,
Mit Deinem Bruder, der wonnig im Lenze
Uns immer erneuet die duftigen Kränze,
Wie naht Ihr, Walkyren, in grauser Pracht,
Wie Wetterleuchten der Sommernacht!
Willkommen, Ihr Helden alle und Frauen,
So mächtig, so prächtig, so lieblich zu schauen,
Ihr Hohen und Starken, ich sage Euch Dank,
Daß Ihr gekommen, mein Herz ist krank.
Nun eilt nicht vorüber, o höret mich an
Und sagt, wie den Sturm ich beschwichtigen kann!

Weit hinter mir liegt, ach! weit zurück
Der Kindheit Wonne, der Jugend Glück.
Ja, ich war glücklich, in mutigem Hoffen
Sah ich den Himmel auf Erden mir offen.
In träger Ruhe nicht hab' ich gelebt,
Ich habe gerungen und rastlos gestrebt,
Doch meiner Mühe erwuchs keine Frucht,
Und nimmer, ach, fand ich, was ich gesucht;
Was ich erstrebte, erreichte ich nicht,
Und nun erlosch auch der Hoffnung Licht.
Ich habe immer das Beste gewollt
Und habe nie mit der Menschheit gegrollt,
Doch glaubet man nicht, wie gut ich es meine,
Und schilt, dass aus eitler Selbstsucht ich weine.
Ach, Thränen sind es verlorenen Lebens,
Das nimmer müssig und doch so vergebens,
Was ich als Segen bei anderen fand,
Zum Fluche ward es in meiner Hand.

Ich wollte sammeln und musste zerstreuen,
Und wo ich beglücken gewollt und erfreuen,
Da schuf ich nur Herzleid und Ungemach,
Dass selber mir fast das Herz drum brach.
Mit bunter Sorge hab' ich mich gequält,
Ich habe gestrauchelt, geirrt und gefehlt;
Viel hab' ich bereuet und schwer auch gebüsst,
Mit Arbeit nur hab' ich mein Leben versüsst.
Nun nahen des Alters traurige Stunden,
Und mit dem Mut ist die Kraft mir entschwunden.
Wozu denn dienet der gute Wille?
Er hilft keinem andern, mich macht er nicht stille.
Wozu noch wirken und kämpfen und ringen,
Wenn keine Hoffnung mehr auf Gelingen?
Wozu das ganze erbärmliche Leben,
Das nie sich vom Staube kann erheben?"

Da rief mir der mächtige Geisterchor:
"Nicht frage wozu, nur vorwärts, empor!
Fragt denn die Sonne, wozu ihr Licht?
Und fraget der Sturm, wie viel Bäume er bricht?
Verloren im Weltall ist keine Kraft,
Die still nach dem ew'gen Gesetze schafft.
Frag' nicht, wer es gern sieht, frag' nicht, wem es nützt,
Nur siehe, was Dich vor Verderben schützt;
Thu' immer das Gute, soviel Du vermagst,
Doch thöricht ist's, wenn nach Danke Du fragst.
Nur nicht verzagen, nur Mut, nur Mut!
Was gut gemeint ist, wird endlich auch gut.
Nicht Stürme mehr fürchte und dunkles Geschick
Und vorwärts nur wende den mutigen Blick.
Dir nützt nur das Licht, dem entgegen Du siehst,
Verfolgen wird Dich der Sturm, den Du fliehst!"

"Ich dank' Euch, Ihr Guten, für Eueren Rat.
Ja, ich will weiter pflegen die Saat,
Will weiter wirken und fragen nicht,
Wie Winde, Wolken und Sonnenlicht.
Ihr habet die Kräfte mich brauchet gelehrt
Und habet den Mut mir, den lassen, gemehrt.
O gebet mir nun auch den Frieden zurück,
Im Frieden nur blühet des Menschen Glück.
Wo weilet Balder, der wonnighelle,
Des Guten Beschützer, des Lichtes Quelle?
Erbittet für mich von dem Freundlichen, Reinen,
Daß er mir ins Herz lässt die Sonne scheinen.
Welch dunkles Geschick mir auch sei beschieden,
Nur gebt in die Seele mir Frieden, Frieden!
Was hüllet Ihr nur ein das Angesicht
Und schweiget und weinet und redet nicht?
O ich beschwör' Euch, Ihr Nachtgestalten,
Ihr mächtig hohen Naturgewalten,
Erhört meine Bitte, o höret mich an,
Und sagt, wie den Frieden ich finden kann!"

Da ballten die Wolken sich finster zusammen,
Und Blitze zuckten in röthlichten Flammen,
Da tönte, vom Sturmesfittich getragen,
Es mir wie Seufzen und wildes Klagen:
"Wir wallen und weben in dunkler Nacht,
Wir glühen und sengen in Sommerpracht,
Wir bringen den Winter und brechen das Eis,
Wir schmücken und wir entlauben das Reis,
Wir haben die Kraft, die das Dunkel bricht,
Den Frieden aber, den haben wir nicht.
Ach, Balder, der holde, ist von uns gegangen!
Doch schmückt sich die Erde mit neuem Prangen,
Und schwellen die Knospen am Baum und Strauch,
Dann geht durch die Welt ein Liebeshauch.
Vom Winter zum Lenze, vom Dunkel zum Licht
Du hörest die Mahnung, verachte sie nicht.
Und tönen die Glocken dann weit umher,
Am Ostefeste erstehet der Herr,
Der, schöner als Balder und Lenzessonnen,
Das Licht ist der Welt und des Friedens Bronnen.
Er lehrt Dich die Liebe, die nimmer vergeht,
Die heilig und rein wie ein stilles Gebet,
Die, welches Weh ihr geschehen, vergibt,
Die tilgt alle Schuld, weil allmächtig sie liebt.
Sie hellet das Dunkel und machet Dich frei,
Dass Frühling und Ostern im Herzen Dir sei!"

(Johanna Schultze-Wege, 1844-1918, deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Übersetzerin)

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